„Liebe Familien in der Tersteegen Gemeinde,
wollten Sie schon immer einmal wissen, wie der Stern von Bethlehem aussah?
Leider war er – vermutlich – nicht so spektakulär, wie wir ihn uns in der Regel vorstellen, als Komet mit einem langen Schweif.
Dennoch: Interessant ist er allemal, auch wenn er nur als zwei Punkte am Himmel zu sehen ist. Was es da zu sehen gibt? Die Zeit schreibt dazu:
„Eine Konjunktion am Abendhimmel: Saturn und Jupiter – so nah wie selten“
Erst in 60 Jahren kommen sie sich wieder so nah. Saturn und Jupiter scheinen fast zu einem Stern zu verschmelzen.
Seit vielen Monaten sind die beiden großen und hellen Planeten Jupiter und Saturn am Abendhimmel zu sehen und kommen sich immer näher: Die beiden bilden einen auffälligen Doppelpunkt im Südwesten.
Doch jetzt wird’s ganz eng für die zwei: Am Montagabend zog Jupiter an Saturn vorbei, mit einem Abstand von nur sechs Bogenminuten – da würde bestenfalls eine ganz dünne
Mondsichel dazwischen passen.
Und was hat das mit Weihnachten zu tun?
Jupiter, der Königsstern, und Saturn, der Beschützer Israels; die Verbindung dieser beiden Planeten deuteten die Sterndeuter (die Heiligen drei Könige) so:
In Israel wird ein neuer König geboren. Diesem Stern sind sie nach Israel gefolgt und haben die Ankunft des neuen Königs – natürlich – in der Hauptstadt Jerusalem erwartet.
Der amtierende König war alles andere als begeistert (Könige hängen gern an ihrer Macht).
Und der neue König, Jesus – gerade erst geboren – entgeht nur durch eine Flucht mit seinen Eltern dem Zorn des Herodes.
Also: Auch an einem der nächsten Abende in den Himmel schauen. Da, wo sich zwei helle Punkte fast zu berühren scheinen, können wir den Stern – oder besser – die Sternenverbindung – sehen, die vermutlich der Stern von Bethlehem war.
Am besten ist es, wenn Sie sich das zusammen mit Ihrem Kind bzw. Ihren Kindern ansehen.
Und noch ein wichtiger Hinweis:
Am Heiligen Abend stellen wir einen bereits aufgezeichneten Video-Weihnachtsgottesdienst ab 10.00 Uhr ins Netz –> Link
Wir, Pfarrerin Felicitas Schulz-Hoffmann und ich sind am Heiligen Abend von 12.00-14.00 Uhr und von 16.00-18.00 Uhr in der Tersteegenkirche für Sie da .
Ebenfalls am Heiligen Abend nehmen wir um 15.00 Uhr in unserer Tersteegenkirche einen Gottesdienst auf, den Sie live ansehen können. –> Link
Beides ist auch unter YouTube zu finden, wenn man als Suchbegriff Tersteegenkirche eingibt.
An den Weihnachtstagen sind wir unter der Telefonnummer 0211-431130 für Sie erreichbar.
Und schließlich zum Vormerken:
Am 2. Weihnachtstag, 26.12. um 17.00 Uhr laden wir herzlich zu einem musikalischen Weihnachtsgottesdienst mit Zoom ein.
Leitung: Pfarrerehepaar Felicitas Schulz-Hoffmann und Jürgen Hoffman und Kantorin Yoerang Kim-Bachmann.
Möchten Sie von zu Hause aus mit musizieren? Dann setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung.
Ich wünsche Ihnen eine gute und gesegnete Zeit.“
Ihr Pfarrer Jürgen Hoffmann
Weihnachtsgottesdienst zuhause
Wenn Sie in diesem Jahr zuhause, im Kreis Ihrer Familie oder auch allein, an Heiligabend oder den Weihnachtsfeiertagen Gottesdienst feiern möchten, finden Sie hier einen Vorschlag, wie das gehen kann.
Vielleicht haben Sie eine Kerze, die Sie anzünden oder einen Weihnachtsbaum. Das Licht ist das Zeichen dafür, dass Gott das Dunkel in dieser Welt erhellt.
Gottesdienst heißt: Gott ist für uns da und wir sind jetzt für ihn da.
Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium 2, 1-7 : Das Kind in der Krippe, diesmal in der Übersetzung der Neukirchener Vorlesebibel:
Da machte sich Josef auf mit Maria, seiner Verlobten, und zog nach Bethlehem, wie der Kaiser befohlen hatte. Nach vielen Tagen kamen die beiden dort an. Aber wo wollten sollten
sie nun unterkommen? Nirgends fanden sie einen Platz zum Schlafen. Maria spürte: Bald würde das Kind zur Welt kommen, von dem der Engel geredet hatte, noch in dieser Nacht. Endlich fanden sie einen Stall. Maria und Josef gingen hinein, legten sich auf das Stroh, und da geschah es:
In diesem Stall, mitten in der Nacht, kam das Kind zur Welt, von dem der Engel geredet hatte. Maria wickelte es in Windeln und legte es in die Krippe. Da lag es nun, ein winziges Kind. Es sah aus wie jedes neugeborene Kind. Und doch war es ein besonderes Kind: Der König und Retter, auf den alle sehnsüchtig warteten.
Lukasevangelium 2,8-20: Die Botschaft der Engel
Es war noch Nacht. Aber draußen vor der Stadt wachten die Hirten bei ihren Schafen. Ganz dunkel war es um sie her. Nur das Feuer flackerte hell.
Aber plötzlich – was war das? Die Hirten zuckten zusammen. Über ihnen war es auf einmal ganz hell, taghell, noch viel heller als die Sonne. Und in dem Licht erschien auf einmal ein Engel. Erschrocken schlugen die Hirten ihre Hände vor das Gesicht. Sie zitterten vor Angst. Aber der Engel sprach zu ihnen:
„Fürchtet euch nicht! Denn ich verkündige euch eine große Freude. Euch ist der Heiland geboren, der König und Retter der Welt.
Hier in Bethlehem ist er geboren. Da werdet ihr ihn finden. Er liegt in einer Krippe und ist in Windeln gewickelt.“ – Hoch oben am Himmel schwebten viele tausend Engel, die jubelten und sangen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden.“
Auf einmal war es auf dem Hirtenfeld wieder ganz dunkel und still. Aber die Hirten riefen: „Habt ihr gehört? Der König ist da! Der Retter, auf den wir warten. Hier in Bethlehem ist er geboren, heute, in dieser Nacht. Kommt, wir laufen nach Bethlehem und suchen das Kind.“
Und schon liefen sie los und fanden das Kind. Es war in Windeln gewickelt und lag in einer Futterkrippe, wie der Engel gesagt hatte. Still standen die Hirten da und staunten das Kind an. Dann erzählten sie Maria und Josef, was ihnen der Engel von diesem Kind gesagt hatte. Maria aber hörte ihnen still zu. Und sie dachte daran, was auch ihr der Engel gesagt hatte.
Gedanke zum Text:
Jesus Christus ist geboren. Der große Gott, der Schöpfer und Erhalter dieser Erde wird ein kleines Kind. Was ist das für eine Botschaft, die so ganz die übliche Vorstellung von Gott auf den Kopf stellt! Gott ist sich nicht zu schade, sich klein zu machen, schutzlos zu sein, ein kleines Baby, geboren in einer wunden Welt. Und doch verbindet sich mit seiner Geburt die Hoffnung, dass er die Wunden heilen kann, dass er das Dunkel hell machen wird, dass er Angst in Vertrauen wandelt und Frieden in diese friedlose Welt bringt.
Der Retter ist da! Der Heiland, der Menschenherzen verwandelt, der Licht ins Dunkel bringt und Wärme in eine kalte Welt.
Bis heute erfahren das Menschen, die sich für Dinge öffnen, die man mit den Herzen sieht. Gott lädt auch dich ein, seiner Liebe zu trauen. „Fürchte dich nicht! Denn euch ist heute der Heiland geboren!“
Segen:
Der Segen bedeutet: Gott sieht dich. Er sieht dich an und er spricht dir zu, dass du unter seinem Schutz stehst und handelst.
Es segne dich der barmherzige und liebende Gott, der in Jesus Christus im Stall von Bethlehem selbst Mensch geworden ist.
Er erfülle dein Herz mit seiner heilig-heilenden Kraft, damit deine seelischen Wunden heilen und du an deinem Menschsein begeistert Freude finden kannst.
Er möge dein Herz dazu bewegen, immer wieder neu aufzubrechen und dich unermüdlich einzusetzen für ein menschenwürdiges Leben überall auf der Welt.
(Text: Christa Spilling-Nöker)
Wir wünschen Ihnen im Namen der Ev. Terstegen-Kirchengemeinde ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Wir sind am Heiligen Abend von 12.00-14.00 und von 16.00-18.00 Uhr in der Tersteegenkirche für Sie da und an den Weihnachtstagen unter der Telefonnummer 0211-431130
Ihr Pfarrerehepaar Felicitas Schulz-Hoffmann und Jürgen Hoffmann
Den kompletten „Weihnachtsgottesdienst für Zuhause mit den Weihnachtsliedern“ finden Sie am Eingang zum Gemeindehaus. Bitte einfach mitnehmen.
Die Lieder dazu finden Sie auf YouTube – von unseren Kantoreien gesungen.
Und wenn Sie schon einmal hier sind, dürfen Sie sich doch einen unserer kleinen Weihnachtsengel mitnehmen!
Wir wünschen eine gesegnete Zeit und freuen uns sehr, wenn Sie bei unserem Gemeindehaus vorbeischauen und wenn wir uns in einem der Gottesdienste online sehen!
Wir haben Weihnachten 2020 vielleicht weniger persönlichen Kontakt, dafür aber alles andere.
Die Geschichte von Maria und Joseph aus Unterrath erzählt von Hans Joseph Schwirten,
aufgeschrieben von Karin Nell
Diese Geschichte von Maria und Joseph spielt nicht in Bethlehem, sondern in einer Siedlung in Düsseldorf-Unterrath. Genauer gesagt, in der Korveyerstr. 24
Erzählt hat diese Geschichte der Sohn von Maria und Joseph. Der heißt auch nicht Jesus, sondern Hans Joseph. Und der lebt – gemeinsam mit seiner Frau Hildegard – im Tersteegen-Haus, im Pflegeheim, hier bei uns in der Nachbarschaft.
Hans Joseph Schwirten hat seine Geschichte im Rahmen einer kleinen Kulturgruppe erzählt. Diese Gruppe trifft sich einmal wöchentlich im Café des Tersteegen-Heimes.
Es handelt sich bei diesem Kulturprogramm um ein Angebot, das Heimbewohner*innen und ihre Nachbarinnen und Nachbarn in Kontakt bringen will. Leider hat Corona diesem Vorhaben deutliche Schranken gesetzt. Wir werden – so wie die Sache aktuell aussieht – sicher noch einige Monate warten müssen, bevor das Café im Tersteegen-Haus zu einem gemeinsamen, lebendigen Kultur-Treffpunkt in unserer Nachbarschaft werden kann.
Inzwischen reden wir bei dem kleinen Kulturprogramm im Tersteegen-Haus ganz frech von unserer Lebensuniversität. Bei den Treffen stehen nämlich immer die Lebenserfahrungen und das Erfahrungswissen der Teilnehmenden im Mittelpunkt. (Das Leben an sich – finden wir – ist eine Hochschule, eine Universität, auf der wir alle studieren, lehren und forschen: Und das bis zu unserem letzten Atemzug!)
Die Geschichte von Joseph und Maria aus Unterrath beginnt im Krieg.
Da muss ihr Sohn erleben, wie alles, was ihm Sicherheit gegeben hat, verloren geht. Der Vater Joseph wird eingezogen, die Mutter Maria muss – wie viele andere Mütter im Krieg – alleine sehen, wie sie ihre drei Kinder durch die schweren Zeiten bringt. Viele Abende und Nächte müssen im Luftschutzkeller verbracht werden. „Wir haben, so berichtet Herr Schwirten, „als Kinder schlimme Bombenangriffe miterlebt“. Er erinnert sich an den Himmel über Derendorf. „Richtung Johannstraße, in der Nähe von Großmarkt und Rheinmetall, hat es lichterloh gebrannt.“ Dieses Bild von einem glutrot leuchtenden Himmel steht ihm auch in seinem Alter immer wieder vor Augen. Und er erinnert sich an die Angst und gleichzeitig die Faszination, die er als Kind in diesem Augenblick gespürt hat.
Als es mit der Bombardierung immer bedrohlicher wird, wird die Familie evakuiert. Zuerst geht es nach Main-Franken. Später wird – von jetzt auf gleich – ein Transport nach Thüringen organisiert. Dort leben Maria und ihre Kinder rund zwei Jahre in dem kleinen Ort St. Kilian. Hier in der ländlichen Gegend sind sie gut untergebracht, hier gibt es unbeschwerte Kindheitserlebnisse, hier gehen die Kinder wieder zur Schule. Leider nur für kurze Zeit.
Beim Einmarsch der Russen – gegen Ende des Krieges – flieht die Familie ins Bergische Land zu den Großeltern nach Immenkeppel.
Dorthin gelangt nach Umwegen auch der Vater. Und dort erfahren die Eltern, dass ihr Haus in Unterrath bei einem Bombenangriff vollständig zerstört wurde.
Herr Schwirten kann sich noch genau daran erinnern, wie es war, als seine Eltern endlich den Mut fanden, sich auf den Weg in ihre alte Heimat zu machen.
„Das war kein leichter Weg“, sagt er. „Da war alles zerstört in der unserer Siedlung. Unser Haus: Das war ein einziger Schutthaufen. “Aber“ – und dabei treten Hans Joseph Schwirten Tränen in die Augen: „auf diesem Schutthaufen blühte e i n e Rose“.
Meine Mutter hat das als ein Zeichen gedeutet. Als ein Hoffnungszeichen. Ein Zeichen für den Neubeginn. „Wir bauen das Haus wieder auf!“
Die Entscheidung fiel nicht leicht. Wie sollte das überhaupt gehen? Sie hatten ja alles verloren … und kein Dach über dem Kopf.
Wir haben, so berichtet Herr Schwirten, zuerst im Keller von Nachbarn gewohnt. Er erinnert sich an einen düstern Raum, einen kleinen Ofen, an Enge, Feuchtigkeit und schreckliche Kälte. Er war damals 14 Jahre alt und hat beim Wiederaufbau des Hauses tatkräftig mitgeholfen. Er hat mit der Schubkarre den Schutt abgefahren, hat Mörtel von den Steinen geklopft und die brauchbaren Ziegel wie Briketts gestapelt. Das war eine sehr schwere Arbeit für den Jugendlichen. An diese Zeit denkt der heute 87-Jährige aber auch mit Stolz zurück. Die Familie hat zusammengehalten. Und Kraft aus ihrem Glauben geschöpft.
Wie glücklich war man, als wenige Räume bezugsfertig wurden. Ein kleines Haus, mit niedrigen Mauern. Provisorisch hatte man ein Blechdach aufgelegt. Die Einrichtung war mehr als einfach. Aber die Familie hatte endlich wieder ein Zuhause. Und einen Garten.
Jahre später konnte dann – mit Unterstützung des Postbausparvereins – das Haus in seinem ursprünglichen Zustand von 1938 wieder aufgebaut werden.
In dem Haus und in der Siedlung hat Herr Schwirten später auch mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern gewohnt. Viele Jahre haben sie dort gelebt und sich in ihrer Nachbarschaft wohlgefühlt. Erst 2019 ist das Ehepaar in das Tersteegen-Haus gezogen.
Hans Joseph Schwirten ist ein gläubiger Katholik, mit einem großen Herz für die Ökumene. Er glaubt fest daran, dass das Heim nicht seine letzte Wohnung sein wird.
„Ich spreche immer mit dem lieben Gott“, sagt er schmunzelnd. „Der redet mich nicht mit „Herr Schwirten“ an, sondern mit meinem Vornamen. Du kannst jetzt kommen, lieber Hans Joseph, ruft der. In meinem Hause sind viele Wohnungen!“
Karin Nell:“ Mich hat diese Geschichte von Maria und Joseph aus Unterrath an Worte von Rainer Maria Rilke erinnert. Seinen berühmten Spruch habe ich zum ersten Mal in der Wallfahrtskirche in Neviges gelesen. Dort gibt es, in einem Seitengang, ein wunderschönes Kirchenfenster: Das zeigt eine glutrote Rose. Der Spruch war auf einer Ansichtskarte zu lesen. Er könnte eine gute Überschrift für die Erinnerungen von Hans Joseph Schwirten sein:
„Es gibt Augenblicke“, sagt der Dichter Rilke, „in denen eine Rose wichtiger ist als ein Stück Brot“.
Texte und Fotos (soweit nicht anders angegeben): Hans Albrecht
Kontakt: Ev. Tersteegen-Kirchengemeinde, Presbyter Hans Albrecht
(Vors. Öffentlichkeitsausschuss), Tersteegenplatz 1, 40474 Düsseldorf,
E-Mail hans.albrecht@evdus.de