W.I.R. TERSTEEGEN MITTEN IM QUARTIER
Musik-, Kultur-, Begegnungs- und Experimentier-Kirche
Gottesdienst
am 24. April, 10.30 Uhr
Ostern geht weiter – geht Ostern weiter?
mit Prädikant Horst Gieseler
„Liebe Gemeinde, der Sonntag Quasimodogeniti ist der erste Sonntag nach dem Osterfest. Langsam verblasst die Osterfreude. Die Ferien sind zu Ende, der Osterschmuck wird wieder weggepackt. Der Alltag kehrt ein, in dem die Osterfreude manchmal wenig Raum hat. Der Krieg in der Ukraine! Und immer noch 300 Coronatote täglich! Es ist kaum auszuhalten!
Dieser Sonntag, liebe Gemeinde, wird auch “weißer Sonntag” genannt. In der ersten Christenheit legten die zu Ostern Neugetauften, die durch die Taufe “wie die neugeborenen Kinder” (Quasimodogeniti) geworden waren, ihre weißen Taufkleider wieder ab, die sie von der Taufe an bis jetzt getragen hatten.
Ostern geht weiter – geht Ostern weiter? Ostern ist geschehen, wie geht es aber mit dem österlichen Glauben weiter?
Dabei stellt sich zunächst die Frage, was die Lebendigkeit dieses Glaubens hemmen oder befördern kann: Woher kommt die „Herzenshärte“, von der im Predigttext die Rede sein wird und wie lässt sie sich lösen? In einem zweiten Schritt wird unser Blick darauf gelenkt, dass den Jüngern trotz allem Auf und Ab des Glaubens die Weitergabe dieses ebenso wichtigen wie zerbrechlichen Gutes anvertraut wird.
Die Osterzeit ist nicht mit dem heutigen Sonntag zu Ende. Wir nehmen die Osterbotschaft mit hinein in den Alltag der nächsten Zeit. Denn wer in dieser Zeit eine Kirche betritt, kann schon rein äußerlich erkennen, dass hier etwas weiterwirken soll: Altar, Kanzel und Lesepult sind weiterhin mit österlich-weißen Paramenten geschmückt, bis das Feuerrot des Heiligen Geistes sie an Pfingsten ablöst. Das Licht der Auferstehung soll so auch mit bloßem Auge erkennbar in unser Leben strahlen. Und wir sind in den kommenden Wochen eingeladen, dem nachzuspüren, was Ostern, was die Auferstehung Jesu für unser persönliches Leben bedeutet. Wie wir uns mit in diesen Neuanfang, in dieses Licht, in dieses österliche Leben hineinnehmen lassen können. Soweit die Theorie.
Aber wie sieht es in der Praxis aus, im „echten“ Leben? Wenn ich ehrlich bin: So richtig von österlicher Freude durchdrungen ist mein Alltag zur Zeit nicht. Ein paar Termine zu viel, einige noch immer unerledigte Sachen, das deprimierende Weltgeschehen – das reicht schon, um mich unentspannt werden zu lassen. Von österlichem Enthusiasmus und neu geweckter Gelassenheit keine Spur.
Mit Schrecken fällt da mir ein Satz des Philosophen Friedrich Nietzsche ein: „Die Christen müssten eigentlich erlöster aussehen.“ Wie wahr!
Ostern nachhaltig in sich aufzunehmen, sich davon begeistern und bewegen zu lassen – das scheint nicht so einfach zu gelingen. Auch die ersten Jünger machen sich darüber ihre Gedanken, das zeigt der Schluss des Markusevangeliums. Hören wir zunächst Markus 16, 9-14.
„(9) Nachdem Jesus früh am Sonntag auferstanden war, zeigte er sich zuerst Maria aus Magdala, die er von sieben bösen Geistern befreit hatte. (10) Sie ging und berichtete es denen, die früher mit Jesus zusammen gewesen waren und die jetzt trauerten und weinten. (11) Als sie hörten, dass Jesus lebe und Maria ihn gesehen habe, glaubten sie es nicht. (12) Danach zeigte sich Jesus in fremder Gestalt zwei von ihnen, die zu einem Ort auf dem Land unterwegs waren. (13) Sie kehrten um und erzählten es den anderen, aber die glaubten ihnen auch nicht. (14) Schließlich zeigte sich Jesus den Elf, während sie beim Essen waren. Er machte ihnen Vorwürfe, weil sie gezweifelt hatten und denen nicht glauben wollten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten.“
Wer hätte das gedacht, liebe Gemeinde: Das Erste, was die elf verbliebenen Jünger von ihrem auferstandenen Herrn zu hören kriegen, ist eine Gardinenpredigt. Jesus ist eben auch ein Freund klarer Worte. Wie eine Mutter ihre Kinder schimpft er die Jünger aus – wegen „ihres Unglaubens und ihres Herzens Härte“, so heißt es in der Luther-Übersetzung. Sie glaubten einfach nicht. Und zweifelten. Und glaubten noch immer nicht.
Wegen „ihres Herzens Härte“. Hier werde ich hellhörig, liebe Gemeinde. Vielleicht ist ja meines Herzens Härte auch ein Grund dafür, dass mir die österliche Gelassenheit nach dem Fest so schnell entgleitet.
Herzliche Einladung zum Gottesdienst am Sonntag Quasimodigeniti am 24. April 2022.
Und so lade ich Sie ein, die Sprachlosigkeit zu überwinden, Ihre Stimme zu erheben und das Osterwunder weiterzusagen. Nach dem Verstummen ist es nun an der Zeit, wieder zur-Sprache-zu-kommen, und inspiriert vom Beispiel der Jünger, unsere Freude, das Gotteslob heraus zu singen. Gerade jetzt in diesen düsteren Zeiten.“
Ihr Prädikant Horst Gieseler
Begleitet wird der Gottesdienst vom Organisten Wolfgang Neubert
Für den Besuch des Gottesdienstes gelten die 3G-Regeln.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich
Rückschau
„Feier der Osternacht“
mit Pfarrer Jürgen Hoffmann, Presbyterin Christina Wyes, Presbyter Hans Albrecht und Marvin Wittiber
Nach der kurzfristigen Absage des Theaterstückes „Judas“ musste am Karfreitag und Karsamstag die „Feier der Osternacht“ komplett neu geplant werden.
Pfarrer Jürgen Hoffmann entdeckte in unserem Quartier auf einem Spaziergang „Hoffnungsbilder“ und hielt sie mit der Kamera fest und zeigte sie uns in seiner Predigt.
Christina Wyes schrieb am Samstag noch eine wunderbare Geschichte und begeisterte mit dem Lied „Lady in Black“ von Uriah Heep und ihrer Gitarre die Anwesenden.
Hans Albrecht ließ in der Geschichte des Steinmetz von Vézelay in seiner Steinmetzarbeit an der romanischen Klosterkirche in Burgund (Jesus trägt Judas auf seinen Rücken) „Hoffnung für Judas“ erkennen.
Als Überraschung zeigte Marvin Wittiber in der Osternacht Ausschnitte aus dem ausgefallenen Theaterstück „Judas“ von Lot Vekemans.
Es wird derzeit versucht, zeitnah einen neuen Premierentermin ansetzten zu können.
Mit der Salbung und Segnung der Anwesenden endete eine wundervolle, hoffnungsvolle Osternacht.
Ostersonntag „Auferstehung und Neubeginn“
Darauf haben wir zwei Jahre gewartet. Pfarrer Jürgen Hoffmann konnte am Ostersonntag wieder die Osterkerze in die St. Albertus Magnus Kirche der kath. Hl. Familie bringen. Und Diakon Johannes Burgmer brachte uns anschließend „seine Osterkerze“ in unsere Ev. Tersteegenkirche.
Musikalische Früherziehung
Die Tersteegen-Musikschule e.V. beginnt am Mittwoch, 25. April um 15.30 Uhr, und am Donnerstag, 26. April um 13.30 Uhr wieder mit Kursen der Musikalischen Früherziehung für Kinder von 1 bis 6 Jahren im Gruppenunterricht.
Informationen und Anmeldungen unter
musikschuke@tersteegenkirche.de
Der Konfirmandenunterricht
am Dienstag, 26. April, fällt wegen Fortbildungen des Konfi-Teams aus.
1. Mai, 17.00 Uhr,
Benefizkonzert für die Ukraine
in der Tersteegenkirche
Texte und Fotos (wenn nicht anders angegeben): Hans Albrecht Kontakt: Ev. Tersteegen-Kirchengemeinde, Presbyter Hans Albrecht (Vors. Öffentlichkeitsausschuss), Tersteegenplatz 1, 40474 Düsseldorf,
E-Mail hans.albrecht@evdus.de