W.I.R.  TERSTEEGEN MITTEN IM QUARTIER

Musik-, Kultur-, Begegnungs- und Erprobungs-Kirche

Nur Präsenz

Gottesdienst
und Kindergottesdienst
am Sonntag, 19. Februar 2023, 10.30 Uhr

 mit Prädikant Horst Gieseler

 „Liebe Gemeinde,

 herzliche Einladung zum Gottesdienst am kommenden Sonntag. Welch ein Sonntag ist das!

Karnevalssonntag!

Der Name des Sonntags leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: esto mihi in lapidem fortissimum et in domum munitam ut salves me (Ps 31, 3b; Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest! Um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen. Esto mihi: Sei mir! Wir beten diese Worte gleich im Psalmgebet.

Dieser Sonntag heute ist nicht nur der letzte Sonntag vor Aschermittwoch und vor der Passionszeit, sondern zugleich der letzte Sonntag vor dem ersten Fastensonntag. Der Name des Sonntags Estomihi verweist somit auf den zu erbittenden Beistand Gottes in Leidenszeiten. Der Weg Jesu geht ja seinem Ende zu. Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. Jesus spricht – wie es der Wochenspruch (Lukas 18, 31) vorsieht: Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten vor dem Menschensohn.

Die Predigt heute über 1. Korinther 13, 1 – 13 beginnt mit dem Versuch, die Schwierigkeit bzw. Unmöglichkeit aufzuzeigen, die mit der Definition des Wortes „Liebe“ verbunden ist. Eigentlich kann man über die Liebe gar nicht reden, weil Worte zu klein sind, sie zu fassen. Im Lobgesang des Paulus auf die Liebe kommt die Tiefendimension der Zuwendung Gottes zur Welt zur Sprache, und das ist die Liebe, die bleibt – auch uns als Leitlinie des Lebens. So wollen wir in unserem Gottesdienst diese Liebe als die uns von Gott in Christus gewiesene Ausrichtung unseres Lebens begreifen. Kaum ein Begriff ist jedoch in unseren Köpfen und Herzen so selt­sam verklärt, aber auch verzerrt wie derjenige der Liebe.

“Die Engel, die nennen es Himmelsfreud’,
die Teufel, die nennen es Höllenleid,
Die Menschen nennen es – Liebe.”

 So hat Heinrich Heine spöttisch gedichtet.

Wenn wir die Liebe besungen hören in alten Liedern oder neuen Schlagern, so rührt ihre Erwähnung an unsere tiefs­ten Sehnsüchte nach Sinnerfüllung unseres Lebens. Doch mancher mag sich solche Sehnsucht gar nicht mehr zuge­stehen und hört demonstrativ weg. Zu sehr sind die Erfah­rungen mit Liebe (oder dem, was als Liebe sich ausgibt) geprägt von Enttäuschung und Überdruss. Und an Tagen wie Valentinstag oder Muttertag wird dieses Thema auch noch gnadenlos kapitalisiert und instrumentalisiert.

“So sei doch lieb”, “Wie kannst du uns das antun, wir lie­ben dich doch”, solche Sätze wecken bei vielen Menschen nicht so angenehme Kindheitserinnerungen. Liebe, geleb­te und geforderte Liebe ist ja ein Mittel der Erziehung, un­gezählte Menschen sind daraufhin erzogen worden, “lieb zu sein”, d.h. gehorsam, selbstlos, hingebungsvoll, und sie tun sich doch – oder gerade deshalb – mit der Liebe im späte­ren Leben schwer.

So ist die Liebe für viele Menschen unserer Tage nicht nur Lust, sondern auch Last.

Aber was ist denn nun die Liebe? Wer die Liebe nicht kennt, der ist zu bedauern, sagen wir. Also kennen wir sie? Wir hoffen es, aber im Grunde bleiben wir auf der Suche. “Krone des Lebens, Glück ohne Ruh, Liebe, bist du.” So heißt es bei Goethe. Was Liebe ist, das schlägt man nicht im Lexikon nach, die Liebe will besungen sein.

Der Text aus dem 1. Korintherbrief wird denn auch ganz zutreffend das “Hohelied der Liebe” genannt. Es ist viel­leicht der schönste, der am meisten poetische Text aus der Feder des ansonsten oft sehr spröden Paulus, ein schwungvoller Lobgesang auf die Macht der Liebe. Dieses Loblied schreibt Paulus an eine zerstrittene Gemeinde, der eben die Liebe abging:

Das Hohelied der Liebe

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.

Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.

Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.

Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
Amen“

Ihr Prädikant Horst Gieseler

 

Musikalisch begleitet am Karnevalssonntag unser Kantor i.R. Arno Ruus den Gottesdienst.

 


 


Rückblick

 

Im Familiengottesdienst am letzten Sonntag wurden an Frau Düsing-Krems die Kollekten-Spenden für die Ukraine, und von der Adventssammlung an Eva Fischer von der „Düsseldorfer Tafel“, an Pfarrerin Felicitas Schulz-Hoffmann in Vertretung für Bischof Kongi und an Renate Pitsch für das „Café Schubs-Engel“ unserer Gemeinde überreicht.
(Foto von links).

Mehr darüber im nächsten Gemeindebrief

 

Texte und Fotos (wenn nicht anders angegeben): Hans Albrecht Kontakt: Ev. Tersteegen-Kirchengemeinde, Presbyter Hans Albrecht (Vors. Öffentlichkeitsausschuss), Tersteegenplatz 1, 40474 Düsseldorf,
E-Mail hans.albrecht@ekir.de

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner